Lebensmittelsicherheit nach Maß: Ein Blick auf die Anforderungen und Vorteile der DIN EN ISO 22000:2018

Die DIN EN ISO 22000:2018 ist eine internationale Norm, die sich auf das Lebensmittelsicherheitsmanagementsystem (FSMS) bezieht. Diese Norm legt Anforderungen an Organisationen fest, um sicherzustellen, dass ihre Lebensmittelprodukte sicher für den menschlichen Verzehr sind. Hier sind die Schlüsselpunkte der Norm:

  1. Anwendungsbereich: Die Norm gilt für alle Organisationen in der Lebensmittelkette, unabhängig von ihrer Größe oder Art der Lebensmittelproduktion.
  2. Lebensmittelsicherheitspolitik und Ziele: Organisationen müssen eine klare Lebensmittelsicherheitspolitik entwickeln, die von der obersten Führung unterstützt wird. Ziele für die Lebensmittelsicherheit müssen festgelegt und regelmäßig überprüft werden.
  3. Verantwortlichkeiten der Organisation: Die Führungsebene der Organisation ist dafür verantwortlich, ein effektives Lebensmittelsicherheitsmanagementsystem einzuführen und aufrechtzuerhalten. Dies umfasst die Festlegung von Verantwortlichkeiten und die Bereitstellung von Ressourcen.
  4. Kommunikation: Die Norm betont die Notwendigkeit einer effektiven Kommunikation innerhalb der Organisation und entlang der Lebensmittelkette. Dies schließt den Austausch von Informationen über Gefahren und Kontrollmaßnahmen ein.
  5. Planung und Umsetzung von Maßnahmen: Organisationen müssen Gefahren analysieren, Risiken bewerten und Kontrollmaßnahmen planen. Dies umfasst auch Notfallvorsorge und die Festlegung von Rückverfolgbarkeitsverfahren.
  6. Überwachung und Messung: Die Leistung des Lebensmittelsicherheitsmanagementsystems muss überwacht und gemessen werden. Dies beinhaltet interne Audits, Überwachung von Prozessen und Bewertung der Erfüllung von Zielen.
  7. Bewertung der Leistung: Organisationen müssen regelmäßig ihre Leistung im Bereich Lebensmittelsicherheit bewerten. Dies dient der kontinuierlichen Verbesserung des Systems.
  8. Verbesserung: Die Norm legt fest, dass Organisationen ständig danach streben sollten, ihre Prozesse und das Lebensmittelsicherheitsmanagementsystem zu verbessern.

Die DIN EN ISO 22000:2018 basiert auf dem PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act), einem Konzept zur kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen. Durch die Umsetzung dieser Norm können Organisationen sicherstellen, dass ihre Produkte den höchsten Standards in Bezug auf Lebensmittelsicherheit entsprechen.

Die Einführung der DIN EN ISO 22000:2018 macht für eine Vielzahl von Organisationen in der Lebensmittelindustrie erstmal mehr Sinn als evtl. ein größerer Standard.. Insbesondere für Unternehmen, die in der Lebensmittelproduktion, -verarbeitung und -verteilung tätig sind, bietet die Norm zahlreiche Vorteile. Erstens profitieren kleinere Lebensmittelhersteller von der klaren Struktur und den standardisierten Anforderungen der Norm, um ein effektives Lebensmittelsicherheitsmanagementsystem zu etablieren.

Kleinere Unternehmen in der Lebensmittelbranche können durch die Einführung dieser Norm einen systematischen Ansatz für die Lebensmittelsicherheit implementieren, der ihre Wettbewerbsfähigkeit stärkt und das Vertrauen der Kunden erhöht. Unabhängig von der Größe ermöglicht die Norm es den Organisationen, ihre Prozesse zu optimieren und Gefahren für die Lebensmittelsicherheit systematisch zu identifizieren und zu kontrollieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kundenorientierung. Die Einführung der ISO 22000 zeigt Kunden und Verbrauchern das Engagement einer Organisation für die Sicherheit ihrer Lebensmittelprodukte. Dies kann das Vertrauen stärken, die Markenreputation verbessern und langfristige Kundenbindungen fördern.

Nicht zuletzt bietet die ISO 22000 einen Rahmen für kontinuierliche Verbesserung. Organisationen können durch die regelmäßige Überprüfung und Anpassung ihrer Prozesse sicherstellen, dass sie stets den neuesten Anforderungen und Best Practices in der Lebensmittelsicherheit entsprechen. Somit macht die Einführung der DIN EN ISO 22000:2018 für Organisationen jeder Größe und in verschiedenen Bereichen der Lebensmittelindustrie Sinn, da sie eine umfassende und systematische Herangehensweise an die Lebensmittelsicherheit ermöglicht.

Lebensmittelsicherheitspolitik

Die Lebensmittelsicherheitspolitik einer Organisation ist eine grundlegende Erklärung oder ein Leitbild, das die Verpflichtung und die Grundsätze der Organisation im Hinblick auf die Sicherheit ihrer Lebensmittelprodukte festlegt. Diese politische Erklärung wird von der obersten Führungsebene der Organisation entwickelt und kommuniziert. Die Lebensmittelsicherheitspolitik bildet das Grundgerüst für das Lebensmittelsicherheitsmanagementsystem (FSMS) und gibt die allgemeinen Ziele vor, die die Organisation im Bereich Lebensmittelsicherheit erreichen möchte.

Typischerweise beinhaltet die Lebensmittelsicherheitspolitik die Verpflichtung zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und branchenspezifischer Standards, zur Identifizierung und Kontrolle von Gefahren in der Lebensmittelkette, zur Bereitstellung angemessener Ressourcen für das FSMS, zur kontinuierlichen Verbesserung sowie zur Kommunikation von Lebensmittelsicherheitsinformationen sowohl innerhalb der Organisation als auch entlang der Lieferkette.

Lebensmittelsicherheitskultur

Die Lebensmittelsicherheitskultur bezieht sich auf die Werte, Einstellungen, Verhaltensweisen und Überzeugungen innerhalb einer Organisation, die die Lebensmittelsicherheit beeinflussen. Eine positive Lebensmittelsicherheitskultur fördert ein Bewusstsein für die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit auf allen Ebenen der Organisation. Dies schließt die oberste Führungsebene, Mitarbeiter in der Produktion, Qualitätskontrolle, Logistik und andere Abteilungen mit ein.

Elemente einer starken Lebensmittelsicherheitskultur umfassen Schulungen und Schulungsprogramme, die die Mitarbeiter für potenzielle Gefahren sensibilisieren, klare Kommunikationskanäle für Sicherheitsbedenken, eine offene Fehlerkultur, in der Bedenken ohne Furcht vor Bestrafung gemeldet werden können, sowie eine ständige Betonung der Wichtigkeit von Lebensmittelsicherheit in der Unternehmenskultur.

Die Lebensmittelsicherheitskultur ist entscheidend für den Erfolg eines Lebensmittelsicherheitsmanagementsystems, da selbst das beste System wirkungslos sein kann, wenn die Menschen, die daran beteiligt sind, nicht die richtige Einstellung und das entsprechende Bewusstsein für die Risiken und Verantwortlichkeiten haben. Eine positive Lebensmittelsicherheitskultur trägt dazu bei, dass Lebensmittelsicherheit nicht nur als eine Anforderung, sondern als gemeinsame Verantwortung aller in der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung Beteiligten betrachtet wird.

Beispiel-Kennzahlen der DIN EN ISO 22000:2018

Die DIN EN ISO 22000:2018 legt keine spezifischen Kennzahlen (Leistungskennzahlen) fest, die in einem Lebensmittelsicherheitsmanagementsystem gemessen werden müssen. Stattdessen gibt die Norm einen allgemeinen Rahmen vor, der es Organisationen ermöglicht, ihre eigenen relevanten Kennzahlen zu identifizieren und zu überwachen. Die Auswahl von Kennzahlen hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art der Lebensmittelproduktion, der Größe der Organisation und der spezifischen Risiken in der Lieferkette.

Hier sind jedoch einige allgemeine Arten von Kennzahlen, die Organisationen im Rahmen eines Lebensmittelsicherheitsmanagementsystems gemäß der ISO 22000 überwachen könnten:

  1. Überwachung von Kontrollpunkten: Überwachung und Aufzeichnung von kritischen Kontrollpunkten (Critical Control Points, CCPs) in der Lebensmittelproduktion, um sicherzustellen, dass die festgelegten Kontrollmaßnahmen effektiv sind.
  2. Abweichungen und Korrekturmaßnahmen: Anzahl und Art der identifizierten Abweichungen von den festgelegten Lebensmittelsicherheitsmaßnahmen sowie die Wirksamkeit der ergriffenen Korrekturmaßnahmen.
  3. Lebensmittelsicherheitsziele: Überwachung der Fortschritte bei der Erreichung der festgelegten Lebensmittelsicherheitsziele. Dies kann beispielsweise die Reduzierung von Kontaminationsereignissen oder die Verbesserung der Rückverfolgbarkeit umfassen.
  4. Interne Audits: Häufigkeit, Ergebnisse und Umsetzung von internen Audits zur Überprüfung der Konformität mit den Anforderungen der ISO 22000.
  5. Kundenzufriedenheit: Überwachung von Kundenbeschwerden und Rückmeldungen in Bezug auf Lebensmittelsicherheit und Qualität.
  6. Schulungsmaßnahmen: Überprüfung der Effektivität von Schulungsprogrammen in Bezug auf Lebensmittelsicherheit für Mitarbeiter auf allen Ebenen der Organisation.
  7. Notfallvorsorge: Überprüfung der Bereitschaft und Reaktion auf Lebensmittelnotfälle oder Krisensituationen.
  8. Lebensmittelrückrufe: Anzahl und Art von Lebensmittelrückrufen sowie die Wirksamkeit des Rückrufprozesses.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Auswahl der spezifischen Kennzahlen von der Organisation und ihren spezifischen Zielen abhängt. Die Identifizierung und regelmäßige Überwachung relevanter Kennzahlen sind entscheidend, um die Effektivität des Lebensmittelsicherheitsmanagementsystems sicherzustellen und kontinuierliche Verbesserungen zu ermöglichen.

Zusammenfassung der Vorteile

  1. Internationale Anerkennung: Die ISO 22000 ist eine weltweit anerkannte Norm für Lebensmittelsicherheitsmanagementsysteme. Die Zertifizierung nach dieser Norm verbessert die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens auf internationalen Märkten und erleichtert den Handel mit Partnern weltweit.
  2. Ganzheitlicher Ansatz: Die Norm fördert einen ganzheitlichen Ansatz für die Lebensmittelsicherheit, indem sie alle Aspekte der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung abdeckt. Dies ermöglicht es Organisationen, Gefahren systematisch zu identifizieren, zu bewerten und zu kontrollieren.
  3. Risikobasierte Denkweise: Die ISO 22000 betont die Bedeutung einer risikobasierten Denkweise. Unternehmen werden dazu angehalten, ihre Prozesse zu analysieren, um potenzielle Gefahren zu identifizieren, und entsprechende Kontrollmaßnahmen zu implementieren.
  4. Kundenvertrauen: Die Implementierung der Norm signalisiert Kunden und Verbrauchern das Engagement eines Unternehmens für Lebensmittelsicherheit. Dies kann das Vertrauen in die Produktqualität stärken und die Markenreputation verbessern.
  5. Effizienzsteigerung: Durch die Festlegung von klaren Prozessen, Verantwortlichkeiten und Kontrollpunkten trägt die Norm zur Effizienzsteigerung in der Lebensmittelproduktion bei. Dies kann zu einer Reduzierung von Fehlern, Ausschuss und Nacharbeit führen.
  6. Rückverfolgbarkeit: Die Norm legt Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln fest, was bedeutet, dass Unternehmen in der Lage sein müssen, den Weg eines Produkts durch die gesamte Lieferkette zurückzuverfolgen. Dies ist entscheidend im Falle von Rückrufen oder Qualitätsproblemen.
  7. Kontinuierliche Verbesserung: Die PDCA-Zyklusstruktur (Plan-Do-Check-Act) der Norm fördert einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Organisationen werden dazu ermutigt, ihre Leistung regelmäßig zu überprüfen, um Schwachstellen zu identifizieren und das Lebensmittelsicherheitsmanagementsystem kontinuierlich zu optimieren.
  8. Gesetzliche Konformität: Die Einhaltung der ISO 22000 hilft Organisationen, gesetzliche Anforderungen im Bereich Lebensmittelsicherheit zu erfüllen. Dies ist besonders wichtig, da die Lebensmittelindustrie mit strengen Vorschriften konfrontiert ist.

Die Vorteile der ISO 22000 können je nach Unternehmensgröße, Art der Lebensmittelproduktion und den spezifischen Anforderungen des Marktes variieren, aber im Allgemeinen bietet die Norm einen umfassenden Rahmen für die Sicherstellung von Lebensmittelsicherheit und Qualität.

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